Berlin, Glienicker Weg

Wir erhielten den Auftrag zur Sanierung einer Teilfläche eines seit rund 130 Jahren genutzten Chemiestandortes in Berlin-Adlershof. Der Auftrag wurde in Arbeitsgemeinschaft mit der Philipp Dunkel GmbH & Co. KG ausgeführt.

Die sanierte Fläche HE7 hat eine Größe von 3.600 m². Im Zusammenhang mit der Produktion kam es überwiegend zu einem Eintrag der standortspezifischen Schadstoffe Chlorbenzole (CLB), Organochlorpestizide (COP), BTEX, LCKW und MKW in den Untergrund. Ziel der Bodensanierung war der Aushub des hochbelasteten Bodenkörpers im Rahmen einer geometrischen Quellensanierung. Die Bodensanierung erfolgte, ab einem nach der bauseitigen Tiefenenttrümmerung übergebenen Voraushubniveau von rund 2,50 m unter ursprünglicher Geländeoberkante, überwiegend im gesättigten Bereich. Die Arbeitsebene lag ca. 50 cm über dem Grundwasserspiegel und wurde zur Ertüchtigung als Standfläche für die Großgeräte noch mit einer 30 cm mächtigen RC-Schottertragschicht versehen.

Zur Emissionsminimierung wurden kleinräumige Aushubverfahren und eine kontinuierliche Luftabsaugung und -reinigung eingesetzt. Zum Einsatz kamen das Hexagonalrohrverfahren (Wabenverfahren) mit einer Querschnittsfläche von 1,95 m² und Wabenlängen bis 11 m sowie das Großlochbohrverfahren mit einem Bohrdurchmesser von 120 cm.

Mit dem Wabenverfahren wurden Aushubtiefen von 3,50 m bis 8,50 m abgedeckt. Bereiche, die nicht komplett frei von baulichen Resten waren, wurden mit dem Großlochbohrverfahren mit Tiefen von 3,50 m bis 7,50 m ausgetauscht.

Das Aushubmaterial wurde in gedichtete Deckelcontainer verladen und auf einer versiegelten Entwässerungsfläche aus einer Asphalttragschicht auf RC-Tragschicht an die Unterdruckentwässerungsanlage angeschlossen. Nach einer Entwässerungszeit von rund 8 Stunden erfolgte der Abtransport zu den zugewiesenen Bodenwaschanlagen bzw. zu thermischen Anlagen. Insgesamt waren 4 verschiedene Anlagen in Entfernungen von 25 km bis 245 km anzufahren. Für die vertraglich vereinbarte Tagesleistung von bis zu 210 m³ kamen bis zu 80 Sicherheitscontainer und 15 Hakenfahrzeugzüge sowie auf dem Baufeld zwei schutzbelüftete Hakenfahrzeuge als Rückefahrzeuge zum Einsatz.

Begleitet wurden die Aushubarbeiten durch eine Luftabsaugung an jeder Wabe bzw. an jedem Bohrloch mit einer Luftleistung von >500 m³/h je Ansaugstelle. Ebenso wurden die während der Befüllung offenen Deckelcontainer an die Luftabsaugung und –reinigung angeschlossen. Die Abluftreinigung erfolgte einsatzortbezogen mittels mehrerer mobiler Einheiten jeweils bestehend aus einem Radiallüfter mit Q=1.500 m³/h, einem Arbeitsfilter und einem nachgeschalteten Polizeifilter mit jeweils 2.000 Litern Luftaktivkohle. Zwischen Arbeits- und Polizeifilter befand sich die Qualitätsmessstrecke der wöchentlichen Eigenüberwachung.

Das aus der Entwässerung des Aushubmaterials sowie aus Auflastwasser der Großlochbohrungen anfallende kontaminierte Wasser wurde zur Vorreinigung über eine mehrstufige Absetzstrecke geführt. Die hierzu mit Schott und Tauchwänden ausgerüsteten und in Reihe geschalteten 25 m³-Container waren aufgrund der Forderung nach Emissionsminderung ebenfalls als gedichtete Deckelcontainer ausgeführt. Nach der Absetzstrecke wurde das Wasser mittels einer niveaugesteuerten Druckerhöhungsstation an die 300 m entfernte bauseitige Grundwasserreinigungsanlage übergeben. Sowohl Absetzstrecke als auch Druckerhöhungsstation waren an eine Abluftreinigung angeschlossen.

Im Zuge der Arbeiten erfolgte auch die Erstellung zweier Brunnen zur Abstromsicherung.

Im Bereich der Großlochbohrungen erfolgte aufgrund der systembedingt unverdichteten Verfüllung der Bohrlöcher eine nachlaufende Tiefenverdichtung. Diese wurde mittels der vorhandenen Wabeneinheit als Rütteldruckverdichtung ausgeführt.

Abgeschlossen wurden die Arbeiten mit der lagenweisen Verfüllung und Verdichtung der Baugrube auf ein dem ursprünglichen Gelände bzw. der nachfolgenden Nutzung entsprechendes Niveau.

Personell war die Baustelle mit einem ARGE-Bauleiter, einem Fachbauleiter, einem Polier, einem Vorarbeiter, 6 Maschinisten, 17 Kraftfahrern und 5 Helfern besetzt.

Projektdaten:

  • Leistungszeitraum: April 2015 - November 2015

  • Sanierungsfläche: 3.600 m²

  • Aushubtiefe unter Gelände: max. 11 m (Wabenverfahren) und max. 10 m (Großlochbohrung)

  • Wabenanzahl: 1.407 Stück Waben, Tiefen 3,50 m – 8,50 m, Kubatur 12.670 m³

  • Anzahl Bohrungen: 366 Stück GLB, Tiefen 3,50 m – 7,50 m, Kubatur 2.599 m³

  • Wabenquerschnitt: 1,95 m²

  • Bohrungsdurchmesser: DN 1.200

  • Sanierungskubatur: 12.670 m³ (Waben) / 2.599 m³ (Großlochbohrung) / 15.269 m³ (Gesamt)

  • 2 Stück Brunnen zur Abstromsicherung

  • Kapazität der Luftabsaugung und –reinigung: 3.000 m³/h